Ueber den Gebrauch des Firnis in der Mahlerey.
Autor
Titel Ueber den Gebrauch des Firnis in der Mahlerey.
Untertitel Ein Sendschreiben des berühmten Landschaftsmahlers Philipp Hackert, an den Ritter Hamilton, ehemaligen Grossbrittannischen Gesandten in Neapel. Aus dem Italiänischen frey übersetzt von F. L. R. Nebst fünf Anhängen.
Publikationsjahr 1800
Publikationsort Dresden
Verlag/Herausgeber Waltherischen Hofbuchhandlung
Sprache Deutsch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Philipp Hackert ( Prenzlau 1737 – Florenz 1807 ), Landschaftsmaler, schreibt eine kurze Empfehlung zur Verwendung von Firnissen auf Ölgemälden nach dem Rezept von Armenini mit Gummi Mastix und Aqua regia ( aqua regia wäre nach p Glaser 1677 die klassische Mischung aus Salpetersäure und Salzsäure ! ), dies als Schutzfilm und ästhetischer Abschluss, könne jedoch auch als Hilfsmittel zum Schutz bei Restaurierungen verwendet werden. Er rät von der Verwendung eines Eiweissfirnisses ab. Auf diesen Hinweis gab es ab der Zeitungsausgabe von Rom 1788 vehemente Einsprüche von verschiedenen Seiten; das Ganze artete in Italien in einen Diskurs über die Verwendung von Eiweissfirnis, hauptsächlich bei der Restaurierung, aus. Nach Hackert müssen alle Gemäldefirnisse aus ‹ arabischem Gummi ›, Eiweiss oder Fischleim stets abgenommen werden.

Der deutschen Ausgabe von Dresden 1800 sind fünf Anhänge angeschlossen: Anhang I: Über den Ursprung der Oelmahlerey, nach G. C .B. Busch: Handbuch der Erfindungen, Eisenach 1793. Die Theorie geht davon aus, dass Jan van Eyck, ein Freund der Chemie, die Ölmalerei wieder entdeckt hat, nachdem sie schon bei Praxiteles verwendet und von Plinius erwähnt worden sei. Mit Erwähnung von Übertragungstechniken von Loriot und Beschreibung der verschiedenen in Frage kommenden Malöle. Anhang II: Gemälde der K. K. Gallerie. Zweyte Abtheilung: Niederländische Schulen. Anhang III: Wir machen nunmehro die Art und Weise bekannt, wie man jetzt in England mit der Reinigung der Oelgemählde verfährt =Auszug nach der zweiten deutschen Ausgabe nach Dossie, Dresden 1792. Darin die Besprechung von verschiedenen Mitteln zur Oberflächenreinigung: Wasser, Olivenöl, Butter, Seife, Holzasche, Perelasche ( Pottasche ? ); Weingeist löst die Gummi und Gummiresinen, also wird er zur Firnisabnahme verwendet, Terpentinöl, Citronessenz, Lavendel- und Rosmaringeist ebenso. Firnisse von arabischem Gummi, Eiweiss oder Fischleim werden mit kochendem Wasser mittels Schwamm abgenommen. Weiter Anweisungen für Firnisse, die nach der Abnahme ( Reinigung ) wieder aufgetragen werden. Anhang IV: Besprechung der französischen Anweisungen des Malers Watin: Mittel die Gemälde zu reinigen, um die Frische eines neuen Gemäldes zu erhöhen: Man reibe eine Mischung von kandiertem Zucker, Branntwein und ein Eiweiss mit Schwamm ein. Es folgt eine Anweisung zur Abnahme von Gemälden von ihrer Leinwand nach D’Arclais de Montamy mittels Cartonnage und eine Anweisung zur Firnisabnahme oder « Oberflächenreinigung » von François Tiquet: Zur Oberflächenreinigung ( Firnisabnahme ) nimmt man Eichenholzasche und macht daraus eine Lauge, die man mittels eines Schwammes auf der Bildfläche einreibt. Nachher wird das Bild mit einem neuen Firnis aus Gummi Copal mit Lavendelöl und Weingeist neu gefirnisst, aufgetragen mit Schwamm oder einem Fischotter-Pinsel. Es folgen weitere Firnisrezepte von Pileur d’Apligny, Anweisungen zur Reinigung von Gemälden aus den Secrets des Arts et Métiers, Bruxelles 1747. Anhang V besteht aus Sehr geheim gehaltenen und nunmehro frey entdeckten experimentirten Kunststücken etc. Zittau 1789, die hauptsächlich Firnisrezepte enthalten: Spickfirnis ( Spicköl, Terpentin und Sandarak ) für Bilder auf Holz und Leinwand; Anleitung zu einem weissen Firnis; weisser Spickfirnis; Spanischer Firnis ( Spiritus Vini, Gummilack und Sandarak ); einige Firnisrezepte und Anweisungen zur Bilderreinigung aus der Académie in Berlin bilden den Abschluss.

Ausgaben
Weitere ital. Ausgabe: Perugia 1788 | Giornale romano di Belle Arti, Roma 1788.

Dt. Ausgaben: Ueber den Gebrauch des Firnis in der Mahlerey. Ein Sendschreiben des berühmten Landschaftsmahlers Philipp Hackert, an den Ritter Hamilton, ehemaligen Grossbrittannischen Gesandten in Neapel. Aus dem Italiänischen frey übersetzt von F. L. R. Nebst fünf Anhängen. In der Waltherischen Hofbuchhandlung, Dresden 1800 ( nach Goethe soll es sich beim Übersetzer um Johann Anton Riedel handeln, was jedoch mit dem Monogramm F. L. R. nicht übereinstimmt ) | Waltherische Buchhandlung, Dresden 1803.
Erstausgabe Lettera sull’uso della vernice nella Pittura. (1788) von Hackert, Philipp
Referenzen
Verfasser Zindel 2010
Feedback
Wissen Sie mehr als wir? Haben Sie einen Fehler entdeckt? Gerne nehmen wir ihre Informationen in unsere Datenbank auf.