Peri zographias. Über die Malerei.
Autor Doxaras, Panagiotes ;
Titel Peri zographias. Über die Malerei.
Untertitel Allgemeine Lehre für die drei Inhaltsteile, welche die Malerei enthält, d.h. die Zeichnung, Malen und Komposition, kurz dargelegt von mir, dem niedrigsten Panagiotes Doxaras, Kavalier vom Peloponnes und Maler zum Nutzen der Wissensdurstigen
Publikationsjahr 1726
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Zustand und Bearbeitunsgsspuren Handschrift in der Bibliothek der Historisch-ethnologischen Gesellschaft Athen
Illustrationen Nein
Beschreibung

Panagiotes Doxaras (Mani, Peloponnes 1662 – Korfu 1729) ging 1685 nach Zakynthos, wo er bei dem berühmten postbyzantinischen Maler Leos Moskos lernte. Von 1694 – 1699 kämpfte er als Offizier auf der Seite der Venetianer gegen die Türken, wofür er mit Gütern in Leukada und dem Titel cavaliere abgefunden wurde. Zwischen 1699 und 1704 studierte er Malerei in Venedig. 1704 – 1715 lebte er in Kalamata und verbrachte die restlichen Jahre seines Lebens in Zakynthos, Leukada und Korfu.

Doxaras war der erste griechische Maler, der mehr in Öl als in Tempera malte und wird als Gründer der ionischen Malerschule bezeichnet, die sich ganz der westlichen Ikonographie und Maltechnik öffnete. Doxaras übersetzte 1720 – 1724 das Trattato della Pittura von Leonardo da Vinci nach der Ausgabe von Raphaël Trichet du Fresne (1651), zusammen mit kleinen technischen Abhandlungen von Leon Battista Alberti und Andrea Pozzo ins Griechische, die in zwei Handschriften erhalten sind (Bibl. Marciana in Venedig, 1720 und die andere Handschrift von 1724 in der Nationalbibliothek Athen, Nr. 1285).

Doxaras verfasste 1726 seine eigene theoretische Schrift Peri zographias (Über die Malerei), der er ein Lob über die italienische Malerei voranstellt (insbesondere über Tintoretto und J. Bassano), dem eine Hermeneia für verschiedene Firnisse folgt (24 Firnis-Rezepte und eine Anweisung für Vergoldung). Drei Rezepte finden sich auch bei Zefarovic (> Zefarovic, vor 1740).

 

Inhalt: Kunstheoretische Einführung mit Besprechung der wichtigen (zu lernenden) Punkten für die Zeichnung (Chiaro-scuro, Symmetrie, Proportion, nach Natur und Skulptur zeichnen, Formverkürzungen); die Malerei, die die Zeichnung mit Farben kleidet, mit dem impasto, dem Stil oder der Manier, velare oder sfregazzare (Auftragen einer dünnen Malschicht), der ritocchi (Mischungen der Retusche), sfumare (dämpfen der Mischungen. Dann nennt Doxaras eine Reihe von Pigmenten, die man in der Untermalung von Inkarnaten meiden soll, so Biadetto, Giallosanto (pflanzliches Gelb), Smalte, Grün-Blau, und das gelbe Leinöl (?), empfohlen werden Erdpigmente, Zinnober, Mennige und Krapplack. Übergehen einiger Farbflächen mit starken (leeren ?) Pinselstrichen, damit sie wie kostbarste Steine auf den Bildern glänzen. Übergehen der Schatten mit Asphalt, ein Vorgehen, das aus der venetianischen Malerei stammt (z.B. Jacopo Sansovino, Bellini). Dann bespricht er die Komposition und die Belehrung für die Jungen, wie sie in der Zeichnung voran kommen. Dazu nennt er die Beispiele aus der Kunstgeschichte, die die Jungen als Vorbilder nehmen sollen.

Firnisrezepte: Sandarakfirnis aus Sandarak, Strassburgerterpentin und destilliertem Schnaps, Erwähnung von Nussöl als Überzug auf das Gemalte, und dann mehrere Schichten von Rochenöl (wörtlich aqua di razza = Wasser vom Rochen = Öl von Rochen und Haien; wahrscheinlich auch aqua di rasa genannt) und Lack von Rochenöl (wörtlich lustro di razza), bevor der genannte Firnis aufgetragen wird. Verschiedene Firnisse mit Rochenöl, Nussöl, Steinöl, Spicköl, Leinöl, Kiefernharz, Kirschharz, Bernstein, Mastix, Copaivabalsam, Firnis aus China (mit Sandarak, Mastix, Kolophonium, Bernstein, calziniertem Bergkristall, poliert mit Kamelleder). Auffallend die häufige Nennung von Nussöl, vgl. auch die Firnissrezepte von Leonardo da Vinci mit Nussöl und Sandarak oder Nussöl mit Bernstein.

Am Schluss folgt eine ausführliche Beschreibung der Vergoldung mit Anfertigung eines Bolus.

Ausgaben Griechische Ausgabe: Ed. von Spyridonos Paulos Lamprou, Athen 1871.
Referenzen Bentchev 2004, S. 132 – 153.
Verfasser Zindel 2017
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