Typikon des sündenbeladenen und gottesfürchtigen Bischofs Nektarij von den serbischen Landen, aus der Stadt Veles
Autor Nektarij ;
Titel Typikon des sündenbeladenen und gottesfürchtigen Bischofs Nektarij von den serbischen Landen, aus der Stadt Veles
Untertitel
Publikationsjahr - 1584
Publikationsort
Verlag/Herausgeber
Zustand und Bearbeitunsgsspuren die älteste Abschrift in Russisch-Kirchenslawisch des Protographen von vor 1584 stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts und befindet sich in der Vernadskij-Bibliothek der Wissenschaftlichen Akademie in Kiev, Sign. DA/212-A, in einer Malerbücher-Sammelhandschrift (fol. 66 – 87v)
Illustrationen Nein
Beschreibung

Die älteste Abschrift in Russisch-Kirchenslawisch des Protographen befindet sich in der Vernadskij-Bibliothek der Wissenschaftlichen Akademie in Kiev, Sign. DA/212-A, in einer Malerbücher-Sammelhandschrift (fol. 66 – 87v), die nach dem früheren Besitzer N.A. Leopardov „Leopardovskij sbornik“ genannt wird und vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammt.

Bischof Nektarij wird in der Wissenschaft gänzlich unterschiedlich eingeschätzt, einmal als griechischer oder serbischer Bischof, der zur Zeit des Zaren Boris Godunov (1598 – 1605) diese Hermeneia (d.h. Anweisung, Erklärung) diktiert haben soll, einmal als serbischer Maler Nektarij, der 1557 die Kirche im polnischen Suprasl mit Fresken ausgemalt haben soll. Wie auch immer man die Person Nektarij’s einschätzt, es besteht wenig Grund, den Protographen des Typikons nicht in die Zeit des Zaren Ivan IV., d.h. vor 1584, zu datieren (Bentchev 2004, S. 26/27).

Etwa die Hälfte der Rezepte des Typikons des Nektarij, die thematisch geordnet sind (am ausführlichsten Wandmalerei, Tafelmalerei, Vergolden) und 28 Paragraphen enthält, sollen in den späteren Malerbüchern und schliesslich in der Hermeneia des Dionysius sinngemäss übernommen worden sein.

Rezepte und Vorschriften für Wandmalerei: Ölvergoldung; Herstellung von Kalk mit Stroh und Sand; Malerei mit blauer Farbe (lazor) auf feuchtem Untergrund, gebunden mit Hautleim und Gerstenkleie; in Secco mit weiterer Zugabe von Milch; Mittel gegen Feuchtigkeit an der Wand oder auf Stein: Schwarzes Harz mit Hanf- oder Leinöl. Mordent für Malerei und Gold auf Stein. Farbmittel: Azurit (lazor), grüne Erde (prazelen), griechischer Ocker, Rot, Kohlenschwarz, Kalkweiss. Zinnober nur Innen, aussen wird es schwarz. Aufbringen des Grundes an der Wand: Beigabe von Leinen, aber ohne Samen; Aufbringen des Kalkeputzes auf genageltem Untergrund. Untermalung der Inkarnate (Proplasmus) plus vier Ockerschichten, immer heller werdend. Tüchleinmalerei: Auf Tuch oder Seide, Grundierung aus Weizenmehl. Glasmalerei (Malerei auf Glas) wird mit Ei gebunden. Verschiedenes:  Mordent für Gold; sikkativiertes Leinöl für Ölfarbe; Pudergold; Imitation für Niello (mit einer Mischung von Grünspan, Salmiak und Vitriol). Am Schluss der Vorschriften folgen die Regeln für die Malerei der heiligen Ikonen, die eine Schritt für Schritt Anleitung zur Ikonenmalerei sind. Dabei folgt Nektarij dem klassischen spätmittelalterlichen Schichtaufbau der Tafelmalerei, mit Nennung von Punzierung und einem venetianischem Blau, das mit doppelt soviel Weiss zu Hellblau gemischt wird, golubec genannt.

Ausgaben Vgl.: Petkovic, S.: Srpska umetnost u XVI i XVII veku. Beograd 1995, S. 255 – 282 (Textedition in russisch-kirchenslawischen Sprache).
Vgl.: Grenberg, Jurij Izrail’evic: Greceskie i juznoslavjanskie erminii i tipiki v spiskach XV – XVI vekov o technike ikonopisi i nastennoj zivopisi i rukopisnoj knigi. Moskau 2000, S. 111 – 115 | Medic, Milorad / Canak-Medic, Milka: Stari slikarski prirucnici 2. Beograd 2002 (Nektarije, srpski episkop, 16v).
Dtsche Übersetzung: Bentchev 2004, S. 26 – 38.
Referenzen Bentchev 2004
Verfasser Zindel 2017
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