Varro, Marcus Terentius, auch Reatinus, (116 – 27v. Chr.), aus Reate im Sabinerland ist nach dem Urteil von Cicero einer der grössten römischen Gelehrten. Im öffentlichen Leben brachte er es bis zum Praetor. Caesar betraute ihn mit der Einrichtung öffentlicher griechischer und lateinischen Bibliotheken. Das Ziel seines wissenschaftlichen Lebenswerkes war es, die Kulturgeschichte des römischen Volkes mit Hilfe der Methode griechischer Forschung zu schreiben. In den Disciplinae entwickelte er das System der sog. Freien Künste (artes liberales), das leider nur in wenigen Bruchstücken erhalten ist.

Ganz erhalten ist die Schrift „Die Landwirtschaft“ (Res rusticae), die, im Gegensatz zu Cato, mit methodischer Genauigkeit geschrieben ist. Varro bezieht sich in seiner Schrift ausführlich u.a. auf Cato, Saserna, Agrasius, Murrius, Lucenius, Atticus und Stolon, die er kontrovers zu Worte kommen lässt. Er bespricht in drei Büchern die wichtigsten Aufgaben des Landbesitzers, ohne Hinweise auf architektonische oder kunsttechnologische Belange zu geben, im Gegensatz zu Cato oder Palladius.