Architecture et ordonnance de la grotte rustique
Autor Palissy, Bernard ;
Titel Architecture et ordonnance de la grotte rustique
Untertitel
Publikationsjahr 1563
Publikationsort La Rochelle
Verlag/Herausgeber B. Berton
Sprache Französisch
Illustrationen Nein
Beschreibung

Architecture, et ordonnance de la grotte rustique ist das erste publizierte Werk von Bernard Palissy, die Recepte véritable (siehe unten), die er darin anspricht, waren in der Zwischenzeit verloren gegangen und wurden erst später publiziert. In der Grotte rustique wählt Palissy die Form des Dialoges, den er aus der französischen Übersetzung der Medidas del Romano von Diego de Sagredo kennen musste und die in Frankreich als Raison d’architecture antique ab 1526 mehrmals herausgegeben wurden (> Sagredo 1526). Palissy beschreibt in seinem Text die Ausarbeitung einer Grotte, einer Auftragsarbeit wahrscheinlich für Catherine de Medicis (Devis d’une grotte pour la Royne mère du Roy), in deren Dienst er sich als architecteur et ynventeur des grottes figulines befand. In Frankreich war die Grotte von Meudon sehr bekannt, Ronsard besang sie. Palissy erschuf eine ähnliche Grotte für Catherine de Medicis für die Tuilerien in Paris. Die Grotte wurde gebaut, jedoch fiel sie dem grossen Brand der Tuilerien teilweise zum Opfer und existiert nicht mehr. Palissy lässt sich für den Bau seiner Grotte, neben dem bestehenden Beispiel in Meudon, nach eigenen Worten stark vom Traum des Poliphilo beeinflussen, diesem allegorischen Roman von Francesco Colonna, der 1546 in Französisch erschien (> Colonna 1499). Die Kunst der Terracotta und des Emaillierens, die Palissy beherrscht, entspricht dieser sehr dekorativen Art von Architektur ausgezeichnet. Die Wände und Decken der Grotten imitieren mit einem künstlichem Dekor aus unterschiedlichem Material eine wilde, fremde und monstruöse Natur, dies zur grossen Vergnügung der jeweiligen Besitzer. Dabei hat Palissy auch die Technik des Abgusses nach Natur verwendet (« moulés sur le naturel »). Somit wird die Grenze fliessend zwischen der opera di mano und der opera di natura, wie man sie vom italienischen Manierismus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts z.B. in den Grotten von Boboli oder dem Garten von Bomarzo kennt. Die Tradition oder Mode dieser Grotten verbreitet sich auch in Nordeuropa ab dem Ende des 16. Jahrhundert, wo Wenzel Jamnitzer, Wendel Dietterlin, Salomon de Caus oder Thomas Böckler Modelle für Türen, Brunnen oder Grotten vorstellen, die dem Geist der Grotte rustique entsprechen.

Ausgaben Weitere franz. Ausgaben : France, Anatole : Les œuvres de Bernard Palissy publiées d’après les textes originaux, avec une notice historique et bibliographique et une table analytique ; Paris 1844 (Reprint: Charavay Frères Editeurs, Paris 1880 ; facsimile
Referenzen Kris 1926
Verfasser Zindel 2017
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