zwei Ausgaben im gleichen Jahr .

Giovanni Antonio Rusconi’s (um 1520 – 1587) Übersetzung der Texte von Vitruv mit den meisterhaften Illustrationen. Die Holzschnitte entstanden seit 1553 für eine geplante Vitruv-Gesamtausgabe, die jedoch bei Rusconis Tod 1587 unvollendet war. Um die Bildfolge jetzt dennoch rasch zu publizieren, wurde das Projekt einer umfassenden Textedition fallengelassen. Stattdessen erschien das Werk in dieser Form einer knappen Zusammenfassung der zehn Architekturbücher mit 160 Stichen: Den Holzschnitten von Rusconi wurden die kursiven Textblöcke nach Vitruv in Form von Bilderläuterungen beigeordnet. Damit stehen hier die bemerkenswert selbstständigen Illustrationen ganz im Mittelpunkt. Sie stellen (in Anknüpfung an Vitruvs Idee der Urhütte) den Hausbau in Europa mit Holz und Stein vor. Gezeigt werden, in einer Kombination von zeitgenössischer Technik und Antikenrekonstruktion, unterschiedliche Mauertypen, Brücken, Maschinen und Arbeitsabläufen (u.a. mit Herstellung von Kalk und Mörtel, einzelnen Farbmitteln mit Abbildungen ihrer Herstellung),mit wichtigen Hinweisen und Darstellungen auf den Aufbau von Innen- und Aussenwänden. Für das Laconicum, einem kleinen Raum, der zur Herstellung von schwarzer Farbe dient, werden (abwaschbare ?) Schichten aus Harzen, Gummen, Leim oder Maleröl aufgetragen. Sehr schöne Illustrationen zur Herstellung von Pavimenten und Estrichen (lastriche= Boden über Holz, ab dem 1. Stock). Im 7. Buch eine Illustration zur Herstellung von Tüchleinfarben aus viola secca, um den Sile atticozu imitieren. Die zweite Ausgabe aus Venedig 1660 ist mit einer Anleitung zur Herstellung von Sonnenuhren erweitert.