Mathurin Jousse (La Flèche, um 1575 – La Flèche 1645) schrieb wohl eines der ersten Werke, das der Zimmermannsarbeit oder den Schlosserarbeiten gewidmet war. Mit perspektivischen Holzschnittillustrationen zur Konstruktion von Holzmauern, Dächern, Brücken, Gallerien, Türmen, Fenstern, Treppen usw. Für die Darstellung der Dachwerke hatte Jousse erst einmal eine adäquate Darstellungstechnik zu erfinden. Alle Dachwerke sind als „Zulage“, also in Draufsicht auf die abgelängten und zur Verbindung vorbereiteten Balken, und als „Lehrgespärr“, also im Querschnitt, abgebildet. Der Holzschnitt erlaubte allerdings keine Feinheiten bei der Darstellung. Trotz mancher Unzulänglichkeiten blieb das Zimmerwerksbuch des Jousse in Frankreich bis in die Hälfte des 18. Jahrhunderts das einzige Buch zu diesem Thema. Für die Bedeutung und langanhaltende Wirkung des Werkes spricht, dass der bekannte Mathematiker und Physiker Philippe de la Hire (1640 – 1718) das Werk 1702 neu publiziert und es dann nach fast weiteren 50 Jahren erneut herausgegeben worden ist. Das zusätzlich beigegebene Traktat über die fünf Stile von antiken Säulen ist als genereller Anschauungsunterricht in Perspektive und Proportion für den Zimmermann gedacht. Die Ausgabe Paris 1702 zeigt die erste publizierte Anleitung zum Bau einer Windmühle.

Gemeinhin wird das Werk fälschlicherweise Jousses gleichnamigen Sohn (1607 – 1671) zugeschrieben.