I quattro Primi Libri di Architettura di Pietro Cataneo Senese:
Autor Cataneo, Pietro ;
Titel I quattro Primi Libri di Architettura di Pietro Cataneo Senese:
Untertitel Nel Primo De’Quali Si Dimostrano Le Buone Qualita De’Siti, Per L’Edificationi Delle Citta e Castella, Sotto Diversi Disegni: Nel Secondo, Quanto Si Aspetta Alla Materia Per La Fabrica.
Publikationsjahr 1554
Publikationsort Venedig
Verlag/Herausgeber Aldus
Sprache Italienisch
Zustand und Bearbeitunsgsspuren A05b ; app. 575.1
Illustrationen Ja
Beschreibung

Pietro Cataneo (Siena, A. 16. Jh. – 1569) war Schüler des Malers Domenico Becafumi. Ab spätestens 1542 arbeitete er als Ingenieur und kontrollierte im Auftrag der siennesischen Republick verschiedene militärischen Anlagen in der Toscana, darunter Orbetello. Während dieser Arbeit setzte er sich mit städtebaulichen Problemen auseinander, die ihren Niederschlag in seiner Publikation fand.

I quattro Primi Libri di Architetturasind eine wichtige Quelle u.a. zu Urbanismus und Festungsbauten.Buch I zeigt in vielen Illustrationen Möglichkeiten einer idealen (militärischen) Stadt auf. Die Pläne zur idealen Stadt, die Cataneo entwarf und zeichnete, waren von grossem Einfluss auf Vasari und Scamozzi. Scamozzis Konzepte der idealen Stadt sind eine Weiterführung Cataneos. Palladio bezeichnete die Visionen von Cataneo als seine Vision von Urbanismus. Buch II handelt von Materialien, die ein Architekt kennen muss, dabei ist vieles von Vitruv und Alberti übernommen. Buch III behandelt kirchliche Bauten, Buch IV öffentliche und private Bauten. Wichtiger als der Text sind in allen Büchern die Illustrationen. In den erweiterten Ausgaben sind Ornamente der Bauten (Buch V), Wasserbau in der Stadt (BuchVI) und Geometrie (Buch VII) sowie Perspektive (Buch VIII) besprochen. 

ImLibro Vkritisiert Cataneo aussergewöhnlich scharf die seiner Meinung nach schlechten Säulenproportionen von Serlio. Die Polemik war nicht sehr verkaufsfördernd, und er wurde seinerseits von François Blondel in der Ausgabe 1685 von Louis Savot (> Savot 1624) stark kritisiert.

DasLibro II über die Materialien hält sich mehrheitlich an die Vorgaben nach Vitruv, ausser Kap. XI, das für die Zeit aussergewöhnlich ist. Cattaneo gibt in Kap. I einen Überblick über die verwendeten Materialien am Bau. Kap. II + III behandeln Marmore und als solche in der Zeit bezeichnete Tiefengesteine (Marmor, Porfir, Serpentin und Granit), weiter Travertin, Tuff und Macigno, ihr Vorkommen, Verwendung und einige ihrer Vor- und Nachteile, mit Referenzen zu antiken Monumenten und Schriften, die sie erwähnen (u.a. Plinius). Kap. IV behandelt die verschiedenen Sorten Sand und ihre Vor- und Nachteile am Bau, z. B. in der Verwendung mit Kalk als Mörtel. Kap. V beschreibt Kalk und die besten Steine, die man zu seiner Herstellung nimmt. Hinweise auf die Mischung zum Weissen mit Kalk (imbiancare). Auch wieder Hinweise auf Cato und Plinius. Kap.VI – IX besprechen Bäume und Holz, mit klaren Hinweisen auf dessen Abholzung und Verwendung. Kap. X bespricht den idealen Zeitpunkt zum Mauern aufziehen und deren Berappung (April – November). Kap. XI bespricht ausführlich Stuckarbeiten (Kalk aus Marmor oder Travertin + Marmormehl), die er als Marmorersatz in höchsten Tönen lobt. Nennt auch interne Stützen aus Eisen, besser noch Bronze oder Metall. Für Grottenarbeiten und andere feuchte Orte empfiehlt Cattaneo eine Beimischung von Bimsstein (pomice) zum Kalk, die ausgezeichnet halten soll. Der vulkanische Stein dürfte fein gerieben und gemischt mit Kalk eine hydraulische Wirkung erzeugt haben. Die Römer, Vitruv, kannten diese Wirkung ebenso. Abschliessend in Kap. XII nennt Cattaneo zwei verschiedene Mörtel (calcestruzzo o smalto) und deren Zusammensetzung.Der Erste, mit Zugabe von Travertinstaub wasserresistent gemacht, wird für Brunnen, Wasserbehälter oder –leitungen verwendet, der Zweite wird als Ersatz für teure Kopfstein- oder Steinplattenböden im Innern verwendet. Er besteht aus Kalk, Ziegelmehl, feinem Eisenabrieb und einem Absud aus Ulmenrinde (decottione di buccie di olmo). Das Gemisch lässt man zwei Wochen stehen und trägt es als noch leicht flüssigen Brei auf den Boden auf. Mit der Maurerkelle wird nachher einige Tag lang Ölhefe (morca di oglio) und/oder (flüssiger) Speck unter Beigabe von Zinnober in die Oberfläche eingearbeitet. Trocknen lassen und fertig ist der abwaschbare Gussboden.

Ausgaben 2. erweiterte Ausgabe: L’architettura di Pietro Cataneo Senese ... sono aggiunti di piu il quinto, sesto, settimo e ottavo libro. Aldus, Paolo Manuzio, Venezia 1567 (ill.; Ex.: Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, A 06 c) | Reprint: Trattati, Ausgabe Il Polifilo, Milano 1985 ( zusätzlich mit dem Traktat von Giacomo Barozzi da Vignola ).
Reprint der Erstausgabe Venedig 1554 bei Gregg Press, Ridgewood 1964.
Referenzen Schlosser 1924, Blunt 1940, Fiore 2002, Architectura
Verfasser Zindel 2017
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