Bosse, Abraham ;

Abraham Bosse (Tours um 1602/04 – Paris 1676 ), ist ein wichtiger französischer Maler, äusserst fruchtbarer Stecher und Verleger, Zeichner und erster Professor für Perspektive an der Pariser Académie Royale ( 1648–1661). Er wurde 1661 gezwungen, die Akademie zu verlassen und gründete eine eigene Schule in Saint-Denis-de-la-Chartre, wohin ihm einige seiner Studenten folgten und wo er hauptsächlich über Perspektive lehrte, den Prinzipien von Desargues folgend. Die Schule wurde 1662 geschlossen, da sie wohl eine Bedrohung für die Königliche Akademie war.

            Das Werk La Pratique du Trait ... ist ein mathematisch-architektonisches Lehrbuch der Perspektive und Steinmetzkunst, das den Bau von Steingewölben und Bogen mit detaillierten stereotomischen Abbildungen bzw. Konstruktionszeichnungen von Gewölben, Bogen etc. aufzeigt. Als Teilgebiet der Architektur ist die Lehre vom Steinschnitt eng mit der Geometrie verbunden. Auf den Lehren des Mathematikers Girard Desargues aufbauend, der Bosse unter seinen Schutz nahm, war der « Baumeister » ein vielbeachtetes Werk, galt aber in Frankreich als zu theoretisch. In Deutschland fand Bosse jedoch grosse Beachtung und ersetzte die fehlende einheimische Literatur über die Stereotomie.

Dt. Ausgaben: Des Herrn des Argues von Lion kunstrichtige und probmässige Zeichnung zum Stein-Hauen in der Baukunst.... herausgegeben durch A. Bosse..., Rudolf Helmers, Nürnberg 1699 (Ex.: BSB 858262 A.civ. 31) / Bosse, Abraham: Geschikter und wohlerfahrner Baumeister welcher deutlich lehret, wie regelmässige Zeichnungen zu verfertigen, wornach man die Steine richtig hauen, und damit feste und zierlich bauen kann. Allen Liebhabern der mathematischen Wissenschaften und edlen Baukunst, insonderheit aber den Steinhauern zum besten ist, und mit vielen hierzu dienlichen Kupfern versehen. Georg Peter Monath, Nürnberg 1767.

Rosenthal 1795, Fontaine 1909, Schlosser 1924, Servolini 1939, Baudry et al. 1978, Schießl 1989, Bordini 1991, Le Blanc 2004, Zindel 2010