Traité théorique et pratique de l’art de bâtir.
Autor Rondelet, Jean ;
Titel Traité théorique et pratique de l’art de bâtir.
Untertitel
Publikationsjahr 1827 - 1832
Band 5 Bände
Publikationsort Paris
Verlag/Herausgeber Rondelet
Sprache Französisch
Illustrationen Ja
Beschreibung

Jean Rondelet war Professor émérité de construction an der königl. Schule der Schönen Künste und an der Académie des Sciences in Paris und verfügte über unzählige Honorartitel.

 

Ein aussergewöhnlich reiches Architekturwerk, das allen in der Architektur verwendeten Materialien sehr viel Beachtung schenkt und Platz einräumt. Man kann auch von einer franz. Baubibel oder einem Architekturkompilat sprechen, da enorm viele ältere und zeitgenössische Autoren verarbeitet werden. Es handelt sich wohl um eines der letzten Architekturtraktate, das in der Tradition von Vitruv erstellt wurde. In den Materialbereichen Sand, Kalk und Holz ist es eine Vitruvteilübersetzung, die mit modernen Methoden und Materialien verglichen wird. Es ist nicht nur eine Aufzählung von Materialien, sondern die Eigenschaften der Materialien sind erstaunlich weitgehend beschrieben. So wird z.B. der force d’adhérence und dem Widerstand von Mörtel und von Gips eingehend besprochen.

Materialien werden im 1. Buch eingehend besprochen: Steine (alle bekannten Steine + deren Verwendung in Frankreich); künstliche Steine (hauptsächlich Ziegelsteine, deren Eigenschaften und die Eigenschaften der ihrer Herstellung zu verwendenden Erden; Piséherstellung); Mörtel (mit eingehender Beschreibung von Sandqualitäten; die verschiedenen Kalkarten und ihre Lagerstätten; Beschreibung der Herstellung von hydraulischem Kalk (ciment) unter Beigabe von älteren, hoch gebrannten und zerkleinerten Dachziegeln, dessen Effekt mit dem der Puzzolanerde verglichen wird). Die römischen Mörtel (z. B. Vitruv, Plinius) werden mit dem von Herrn Loriot (> Loriot 1753) verglichen. Genauso werden die Lagerstätten in Frankreich von Gips besprochen, mit ihren Eigenschaften und jeweiliger Herstellung; jegliche Hölzer, deren Anwendung, Druckbelastung und Preisgestaltung, mit vergleichenden Tabellen; Eisen werden in ihrer Verwendung und Druckbelastung berechnet. Weiter werden Mauern und Mauertypen, historisch und modern, sowie das Behauen von Steinen für den Bau, eingeschlossen der franz. Spezialität der Stereotomie, behandelt. Das 3. Buch berechnet normalerweise die Kurven der Gewölbe und andere projektive Elemente eines Gebäudes. Im 5. Buch (je nach Ausgabe) werden die zur Zeit üblichen Innendekorationen mit Aufzählung der Anstrichtechniken erwähnt. Es wird in Leimmalerei (détrempe) und Ölmalerei unterschieden. Die Leimmalerei wird hauptsächlich in der Deckenmalerei verwendet. Nennenswert sind unter den weissen Pigmenten Blanc de Bougival ou de Meudon, Kreide, céruse (Bleiweiss in verschiedenen Qualitäten); rote: roter Ocker, rotbrauner Ocker aus England, roter aus Preussen (rouge de Prusse), Minium, Zinnober und ein feiner roter Lack (laque fine carminée); gelbe Pigmente sind: ocre jaune commun, ocre de Rut, stil de grain de Paris, stil de Hollande, jaune de Naples première qualité (!), orpin, Terra merita und graine d’Avignon. Unter den grünen Farbmitteln werden cendre verte, terre verte belle qualité, vert de montagne und vert de vessie aufgezählt. Blaue Farbmittel sind: Tournesol en pain, Bleu liquide (?), Bleu de prusse, indigo, cendre bleue, und bleud’émail. Braune sind: Terre d’ombre, stil de grain brun d’Angleterre, Terre de Sienne calcinée und Terre de Cologne. Für schwarze Anstriche oder Ausmischungen werden Elfenbeinschwarz, noir de pèche, noir de fumée und noir de charbon verwendet.

Für die Ölmalerei im Innenraum zu erwähnen sind die Verwendung von Nuss-, Lein- und Nelkenöl. Unter den verwendeten Firnissen sticht ein nicht näher bestimmter vernis dit Gros-Guyot heraus.

Die Aufzählung der Farb- und Bindemittel dient der Berechnung der Kosten einer bestimmten Oberfläche, wobei der Tageslohn eines Malers mit 4francs berechnet wird.

Ausgaben Weitere franz. Ausgaben: Rondelet, Jean : Traité théorique et pratique de l’art de bâtir. Paris 1838 (8. Ed.) | Rondelet, Jean: Traité théorique et pratique de l’art de bâtir, suppl. Par G. Abel Blouet. Firmin-Didot, Paris 1843 – 1877 (9 Bde, ill.; Ex.: Basel UB: BauB 91a Suppl 1 + 2; BauB 91a Taf 1 + 2; BauB 91a 1 – 5).
Deutsche Ausgabe: Rondelet, Jean: Theoretisch-praktische Anleitung zur Kunst zu Bauen: In 5 Bänden. Nach der 6. Auflage a. d. Französischen übers. U. m. Zusätzen begleitet von Carl Heinrich Distelbarth & J. Hess, Leske, Leipzig, Darmstadt, Wien 1833 – 1836 (ill.; Ex.: Basel UB JJ 135: 1-5).
Deutsche Teilausgabe: Rondelet, J.: Handbuch des Maurers und Tünchers. Leske, Darmstadt 1835.
Ital. Ausgabe: Rondelet, Giovanni: Opere.Voltate in italiano per cura di B. Sorresina e L. Masieri... con note e giunte importantissime fra le quali il Saggio sul ponte di Rialto. Fratelli Negretti, Mantova 1840 (ill.).
Referenzen Engelmann 1844-50, Schiessl 1989
Verfasser Zindel 2017
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