Giovanni Paolo Lomazzo ( Maler, Schriftsteller und Dichter, Mailand 1538–1600, ab 1561 ist er stark sehbehindert und beginnt zu schreiben ) schreibt ein kunsttheoretisches und kunsttechnologisches Werk, das alles beinhaltet, was sich seit Alberti 1435 entwickelt hat. Unterteilt in sieben Bücher: 1. Definition der Malerei, Proportionen von Männern und Frauen, Vergleich verschiedener Kunststile. 2. Bewegungen ( moti ) 3. Über die Farben. 4. Licht und Schatten. 5. Eine kunsttheoretische Abhandlung über Perspektive. 6. Über die Praxis und Komposition. 7. Über Form und Darstellung von Gott, Gottessohn, mythologischen Göttern und Musen.

Lomazzo unterscheidet in der Darstellung von Figuren zwischen natürlichen, objektiven Proportionen und den künstlichen Proportionen. Die künstlichen Proportionen sind abhängig vom Umfeld in die eine Figur gestellt wird, ihre Proportionen werden nach den Regeln der Optik berechnet. Der Abschnitt über die Perspektive bespricht den jeweiligen Winkel der Malfläche zum Augpunkt des Betrachters. Ist die Fläche zu gross, um mit einem Blick übersehen zu werden, zerlegt man sie in einzelne Bilder. Dafür sind die Stanzen von Raffael sein Vorbild. In engen Gassen jedoch muss die verfügbare Entfernung eingerechnet werden, wobei nun die optische Täuschung eine grosse Rolle spielt. Lomazzo fordert daher um der Wirkung willen die Illusionsmalerei zur scheinbaren Raumerweiterung ( wie im Theater ). Von Lomazzo stammt auch die Forderung nach Verbesserung von Naturfehlern, eine Forderung, die im französischen 18. Jahrhundert ( hauptsächlich De Piles ) aufgenommen und weitergetragen wird. Wenige technologische Aspekte werden im dritten Buch über die Farben besprochen. Einige Anweisungen ( keine Rezepte ) sind nach Cennini, Alberti und Leonardo. Die grundlegenden Materialien der Farben werden beschrieben sowie ihre Eigenschaften in der Verwendung verschiedener Bindemittel in Fresko, Öl, Tempera, wie auch die wichtigsten Farbmischungen in Öl. Aquarellmalerei wie auch Pastellmalerei ( ! ) werden genannt und kurz beschrieben.

Am Schluss steht eine wichtige chronologische Zusammenstellung aller bedeutenden Künstler, vergangener wie noch lebender.