Der deutsche Autor Rutger Kasemann, in den franz. Ausgaben Roger Kasemann, geboren um 1589 und gestorben nach 1645, schreibt ein Säulenbüchlein als Vorlage für verschiedene Handwerker, das in seiner Darstellung von Hans Blum inspiriert ist (> Blum 1550). Das Werk kann in die deutsche Tradition um 1600 gestellt werden.  Diese Tradition versucht, sich von den italienischen Vorbildern wie Vitruv, Alberti, Serlio und ihren Übersetzern wie Walther Ryff oder Pieter Coecke, zu lösen. Kasemann übernimmt die Theorie von Blum und gibt dem Dekor und hauptsächlich seinen überschwenglichen Ornamenten ein grosses Gewicht. Das grosse Anliegen dieser Säulenbüchlein ist es, das Vokabular der verschiedenen Ordnungen bei den Handwerkern zu verbreiten, indem man ihnen möglichst viele Modelle in einfachen geometrischen Proportionen vorführt. Der oft verwendete Diamantpunkt auf verschiedenen Modellen stammt wohl von den Schreinern und Möbelfabrikanten, bei denen dieses Motif in der Zeit sehr beliebt war.