Etienne Boileau war von 1254–1271 Präfekt der Kaufmannschaft von Paris. Ludwig IX. kam 1254 von seinem Kreuzzug zurück und begann mit der Reorganisation der Gewerbeordnung. Er ernannte Boileau zum Prevosten der Kaufmannschaft. Um 1268 wurden die Statuten der Pariser Gewerbe aufgezeichnet. Dieses Livre des métiers von Estienne Boileau enthält die Satzungen der verschiedenen Gilden, unter denen die Kunsthandwerker, die Tapissiers, Tailleurs d’ymages ( Bildhauer ), Weber, Färber usw. eine wichtige Rolle spielen. Darunter die Pariser Malerzunftvorschriften von 1268, das sind z.B. Vorschriften für die Imprägnierung, Grundierung ( Öl + Bleiweiss ) und Bemalung von Steinskulpturen in Kirchen und anderswo ( que nulle sculpture de pierre séant à l’église ou ailleurs ne soit fait qu’elle ne soit imprime ), wie auch deren Verkauf; Verbot der Verwendung von Zwischgold zur Sattelverzierung ( nus ne puet paindre de couleur a or sele derrière se elle n’est couverte de fin d’or c’est a dire d’or sans mesleure d’argent que en apele or parti ). Wichtig für die Bewertung mittelalterlicher polychromierter Stein- und Holzskulpturen. Für die Färber und Weber versuchte er die Kompetenzen abzugrenzen, was vorderhand jedoch nicht endgültig gelang. Darunter aber sind genaue Färbevorschriften eingeflochten, u.a. mit Orseille ( fuel ), Kermes, Saf-ran und Erlenrinde. Daneben werden andere Berufe erstmals genannt, wie z.B. der des Drahtziehers. Boileau unterscheidet schon zwischen Eisendraht- und Messingdrahtziehern.