Mariano di Jacopo, detto il Taccola (1381–1458), ist gelernter Maler und Holzschnitzer, der sich durch Selbststudium in Siena zum Kriegsingenieur, Wasserbautechniker und Baumeister weitergebildet hat, darum auch sein weiterer Beiname „der Sienesische Archimedes“ (Archimede Sienese). Taccola ist der erste der Künstleringenieure, von dem ein autographischer Zeichnungsbestand in der Art eines Tagebuches erhalten ist. Der überwiegende Teil der Zeichnungen behandelt technische Gegenstände, die technikgeschichtlich bedeutsam sind. Beispiele der Zeichnungen: Ziehbrunnen, der durch ein Windrad mit vertikaler Welle betätigt wird, dann ein Drehkran, eine Schraubenwinde, die Anwendung des Schiesspulvers, ein oberschächtiges Wasserrad zum Antrieb von Blasebälgen für ein Schmiedfeuer, ein Pferdegöpel zum Antrieb eines Mahlwerkes, eine Pumpe mit hohem Ventilkolben und schliesslich eine Flutmühle mit Ebbe und Flut als Kraftquelle.

Ein grosser Teil der Illustrationen Taccola’s wurde von Francesco di Giorgio Martini (1439 – 1501) in seinem Trattato di Architectura Civile e Miltare(Kodex Vat. Urb. Lat. 1757, um 1470/80) übernommen. In dem Kleinstkodex werden auch Konstruktionsmaterialien und ihr Transport, die Balken und Gerüste genau beschrieben. Hie und da sieht man auch Gerät und Werkzeuge aller Art, wie Picken, Vorschlaghämmer, Hämmer, Zangen, Äxte, Bohrer, Schmelzöfen, Ambosse, Haken usw. (Ex.: Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, A 04 b).